Frühsommer 2025
Logbuch
Im Vorfeld
Es bahnt sich etwas schwierig an. Beat meint schon bei der Vorplanung im alten Jahr, dass das Vorhaben den Baltischen Meerbusen nach Norden in den angedachten 3 Wochen zu segeln etwas sportlich ist. Zudem sprechen anstehende Arbeiten im Bauraum sowie verschiedene Dissonanzen mit dem Personal überhaupt gegen Ferien im 2025. Mindestens keine längeren. Cornelia plädiert für Ferien und Beat macht sich an die Arbeit, versichert sich an verschiedenen Orten, dass der Turn "locker" machbar sei. Nachdem dann der finale Abreisetag aufgrund der anstehenden Arbeiten doch noch 1 Woche geschoben wurde, bucht Beat Flüge und Unterkünfte. Beatsetzen dem Vorhaben noch eins drauf und arrangieren eine Übernachtung in Tallinn um das Songfestival zu besuchen, das nur alle 5 Jahre stattfindet und das letzte Mal wegen Corona ausgefallen war. So starten wir also in das Abenteuer.
Zürich - Gävle, Freitag, 13. Juni 2025
Wir treffen am Morgen Marlise, unser Gast, sie kommt schon zum zweiten mal mit, auf dem Flughafen, buchen, nachdem nun sicher ist, dass wir die Reise tatsächlich antreten, noch den Zug von Stockholm Arlanda nach Gävle. Pünktlich fliegen wir los und erreichen Arlanda in Zeit. Da aber müssen wir extrem lange auf das Gepäck warten und am Ende wird es dann doch noch recht knapp auf den gebuchten Zug. Nashira erwartet uns, wie mit Mats vereinbart, etwas lausig angebunden, im Gästehafen von Gävle. Nach einem ersten Einkauf richten wir uns ein, machen die Betten parat. Das ist in der Gästekabine jedes Mal etwas aufwendig, da dies unser Lagerplatz für Segel und Seile über den Winter ist. Willkommensspaghetti gibt es dann auf dem Boot. Das Wetter ist ganz ordentlich, trocken, nicht zu heiss, so wie man es im Norden erwarten kann.
Gävle, Samstag, 14. Juni 2025
wir verholen Nashira an den rückwärtigen Steg um Wasser zu bunkern, nachdem wir uns am Abend vorher aus Flaschen versorgt hatten. Nach Frühstück und allgemeiner Körperpflege geht es dann auf die grosse Einkaufstour in die Stadt, auch zum System Bolag, wo es, und nur da, in Schweden, Alkohol zu kaufen gibt. Der Laden hat beschränkte Öffnungszeiten, darum ist es wichtig, dass man rechtzeitig da ist. Das ist für heute kein Problem. Dick bepackt, mit vollen Rucksäcken, verpflegen wir uns im Pavillionartigen Restaurant vor dem Rathaus in praller Sonne bei schon fast an grenzen stossender Temperatur. Es ist wie im Hochsommer am Mittelmeer. Zurück auf Nashira setzen wir Genua und Fock und richten uns weiter ein.Zwischenzeitlich war auch Mats einmal da und hat um unser Befinden nachgefragt. Wir hatten beschlossen, ihn und seine Frau Tina zum Nachtessen einzuladen. Gegen Abend bestätigt er und reserviert im nahen Hochhaus in der Skybar Plätze mit toller Aussicht auf den Kanal. Das Essen schöner und ist nicht besonders umwerfend, umso mehr weiss Tina wie man interessante Gespräche führt. Ein schöner und stimmungsvoller Abend
Gävle, Sonntag, 15. Juni 2025
gegen Abend versuchen wir das Gross aufzuziehen, nicht ganz einfach, weil der Wind von hinten kommt, am Ende ist es dann oben.
Gävle, Montag, 16. Juni 2025
Da das Wetter für heute nicht so gut ist um los zu segeln spazieren wir mit Marlise zu den bekannten, alten Altstadthäusern aus Holz, wandern bei zügig Wind durch die Quartiere zurück zum Liegeplatz, machen unterwegs Besorgungen im nahen Spezialitätenladen, wo es ausgezeichnetes Sauerteigbrot gibt, sowie im ICA für den üblichen Bedarf. Zurück bei Nashira wollen wir dann doch noch, bevor wir Gävle endgültig verlassen, in der auf Google als ausserordentlich bezeichneten Fischbude etwas zum Nachtessen besorgen. Kaum dort, beginnt es unglaublich zu regnen, es strets richtig. Der Händler wollte gerade, aufgrund des Wetters schliessen, doch er lässt uns rein und verkauft uns etwas Fisch. Die Bude ist klein, mehr ein Gartenhäuschen und eigentlich nur gedacht, um draussen etwas zu konsumieren und etwas für Anlässe zu bestellen. In der Auslage hat es jedenfalls viele Kunststoffschalen, gefüllt mit unterschiedlichen Salaten. Wir bleiben beim Fisch und Shrimps ziehen von dannen und geniessen das Nachtessen mit dem feinen Brot auf NAshira.
Gävle - Ankerplatz Öresund, Dienstag, 17. Juni 2025
Jetzt gilt es ernst, das Wetter spielt mit. Wir verholen Nashira nochmals um am rückwärtigen Stag Wasser zu fassen, dann dreht Beat Nashira mit dem Bugstrahler in Richtung Kanal und schwups, sind wir weg. Der am Steg liegende Däne hatte schon etwas Bedenken, ob das wohl gut geht, am Ende war er ganz zufrieden.Erst unter Motor aus dem Hafengebiet heraus, setzen wir die Segel Richtung der Ankerbucht Öresund. Die Windprognosen für die Nacht versprechen heftige und böige Winde, so suchen wir uns einen vermeintlich lee liegenden Platz, geschützt hinter den Bäumen und ankern bei 6.2 m. Der Platz ist idyllisch, das Wasser ist ruhig, wir sind mitten in der Natur, kein anderes Schiff zu sehen. Auf der anderen Seite der Bucht, bei den Stegen und dem Scheisshäuschen, gibt es zwar eine Ankerboie, die weder auf den Karten noch elektronisch vermerkt ist, doch die meiden wir, da wir für den nächsten Morgen da, aufgrund der Prognosen, eher Wind vermuten. Für heute bleiben wir auf dem Schiff, Beat wagt ein Bad in dem knapp 18° warmem Wasser, und geniessen den Abend.
Ankerbucht Öresund - Segelvik, Mittwoch, 18. Juni 2025
Beat, wie meist, geniesst und dreht sich nochmals im Bett, da ruft Cornelia ziemlich energisch, Beat, Beat, wir liegen fast auf dem Stein... Etwas verwirrt stehe ich auf, ziehe mir Hosen über und gehe nachsehen.. und tatsächlich, Nashira steht nicht mehr da wo gestern Abend. Der Stein, und auch das Ufer, ist tatsächlich vielleicht noch 5 m weit weg und das sollten wir ändern. Wir werfen den Motor an, ziehen den Anker und verlegen uns auf die andere Seite der Bucht wo es, wie uns die Wasseroberfläche verrät, eher windstill ist. Sie scheint zu halten. So verlassen wir sie nach Frühstück und Morgentoilette mit dem Dingi in Richtung Insel und spazieren, nach dem obligaten Toilettengang, einmal durch die karge Landschaft. Die Landzunge, übersäht mit faustgrossen, einigen richtig grossen Steinen, ist wenig bewachsen. Es gibt einzelne Nischen mit kleinen Bäumen und Sträuchern, dann wieder nur Flechten. Wir treffen uns wieder beim Dingi und fahren zurück.Nach dem Mittagessen ziehen wir den Anker und fahren los. Ausgangs Bucht treffen wir die Fahrrinne nicht genau, Beat schwenkt wenige Sekunden zu spät nach Backbord und wir streifen den da liegenden Stein mit dem Kiel. Ärgerlich, einmal mehr zu wenig nach dem "Bauch" gefahren.Beat stellt unterwegs fest, dass etwas mit den Servicebatterien nicht stimmt. Es gibt mehrmals einen Alarm bei der Motoranzeige und eine Überprüfung zeigt, dass die hinterste Batterie gut warm ist. Trotzdem müssen wir ja irgendwie weiter und der Wind hilft uns nicht, denn es gibt gar keinen.In Segelvik legen wir mit Hilfe des Hookandmore-Hackens an. Obwohl wir im Vorfeld schon etwas geübt hatten, wir es dann noch kurz stressig, Marlise stolpert ins Cockpit, zum Glück ohne Verletzung und die Berührung mit dem Nachbarschiff ist, dank Fender auf beiden Schiffen, gut abgefedert. Jetzt ist auch die erste Batterie so heiss, dass man sie kaum mehr berühren kann. Wir sprechen mit dem Hafenmeister. Er organisiert uns einen Elektriker, Oskar, der uns am kommenden Tag neue Batterien vorbei bringen will. Nach diversen Telefonen, Abklärungen bezüglich Grösse und Kapazität und einer Kostenvereinbarung vom 2000 Euro für Lieferung und Einbau, sagen wir dem Deal zu.Unser Nachbar, Wolfgang mit Monika von Deutschland, hat uns angeboten Feuer in der nahen Sauna zu machen und uns zu einem Saunagang eingeladen. Cornelia ist, nach diversen Telefonaten mit dem Büro und Sara frustriert und hat keine Lust, Beat und Marlise nehmen das Angebot an.Die Sauna ist sehr klein, ein Gartenhäuschen, auf beiden Seiten 2 Pritschen übereinander. Es riecht nach Holz, das Feuer brennt intensiv, es ist gut Warm. Zwischen den Saunagängen gibt es eine Abkühlung draussen, Beat wagt sich über die schlüpfrigen Steine ins Wasser nimmt ein Bad, wenigstens soweit das möglich ist, bei der geringen Wassertiefe. Entspannt, und auch seitens Cornelia wieder etwas beruhigt, verbringen wir den Abend auf dem Schiff.
Segelvik, Donnerstag, 19. Juni 2025
Für einmal machen alle Homeoffice. Es ist ruhig und jeder geht seinen Geschäften nach. Der Tag ist unspektakulär, eigentlich warten wir auf die Batterien. Manfred lädt nochmals in die Sauna, diesmal kommt Cornelia mit. Oskar kommt dann gegen 09:30 Uhr mit den Batterien, jede gut 30 kg, die wir vorsichtig über den Bug auf das Schiff hieven. Die Sache ist nicht ganz einfach. Die Batterie passen zwar in die Boxen, doch die Kontakte der Batterien liegen anders als bei den herkömmlichen, die Kabel werden seilich befestigt. In der Folge muss Oskar alle Verbindungskabel der Zellen neu machen, da die alten zu kurz sind. Unermüdlich werkelt Oskar, Batterien raus, neue Batterien rein, verkabeln.. es ist 01:30 am Morgen als der sympatische und Hilfsbereite Herr zufrieden nach getaner Arbeit das Schiff verlässt. Er meint, vor und nach den Ferien sei es immer so, übermorgen hat er Ferien, dann kann er entspannen. Die Rechnung schickt er dann per Mail im vereinbarten Betrag.
Segelvik - Hudiksvall, Freitag, 20. Juni 2025
Es geht weiter. Wir legen ab, der Wind treibt uns achtern steuerbord in Richtung der Heckboie, Beat versucht mit dem Bugstrahler den Bug nach backbord zu drehen und gibt gleichzeitig Gas um hinten nicht in die Kette der Heckboie von Wolfgangs Schiff zu gelangen. Ein kleines Missverständnis bei einem Kommando von Cornelia, die vorne am Bug steht, führt letztendlich dazu, dass wir mit dem Schwert dann die Kette der voran lielgenden Boie erwischen. Es tönt nicht weiter schlimm, trotzdem bleibt einmal mehr halt ein ungutes Gefühl. Das sollte nicht passieren.Für heute ist der Wind auf unserer Seite. Mit 4 bis 14 Knoten Wind. es ist, wie in den letzten Tagen immer, sehr böig, doch da der Wind achterlich kommt und nicht ausufert, geht das gut. Geen Abend, nach schier endloser Strecke unter Motor den Fiord hinauf erreichen wir Hudiksvall. Wir legen am Aussensteg, längsseits, in der Nähe der Rettungsschiffe an. Doch wie weiter? Wir wollten in die Stadt zum Essen, doch am Steg hat es eine Tür, zum Zurückkommen bräuchten wir Schlüssel und es ist kein Hafenmeister da. Pech. Da bleibt wohl nur essen auf dem Schiff. Doch oft kommt es anders als gedacht. Nach dem Gespräch mit einem deutschen Einhandsegler, der gerade von der nördlichsten Boie in .. kommt und extrem viel zu erzählen weiss, taucht ein weiterer deutscher auf, der hier sein Schiff hat und uns Schlüssel für den Steg organisieren kann. Für heute bleiben wir dann doch auf dem Schiff, aber immerhin ist der Gang auf die Toilette problemlos möglich.
Hudiksvall, Samstag, 21. Juni 2025
Wir bleiben in Hudiksvall, es ist regnerisch und stark böig. Marlies hat schon vor dem Frühstück einen Spaziergang durch die Stadt unternommen, Brötchen gesucht und bringt interessante Fotos zurück. Nach dem Frühstück geht jeder wieder mal seiner Arbeit nach und bald wird es Abend. Wir entschliessen uns für ein Nachtessen auswärts, nicht zuletzt, damit wir auch noch etwas an die frische Luft kommen. Wir tigern also los, suchen erst ein Restaurant gegenüber, das Beat in Google gefunden hat, das jedoch wegen einem Feiertag zu hat, so bleibt am Ende der Texsassaloon, wo wir neben dem ausgestopften Bison platz nehmen. Das Essen ist ganz ordentlich und wir werden freundlich bedient. Da können wir wieder einmal hin.
Hudiksvall - Stocka, Sonntag, 22. Juni 2025
Das Wetter ist uns heute gut gesinnt. Wir legen ab und Motoren 2 Stunden den Fiord zurück bis wir nach backbord in Richtung Norden drehen können. Da setzen wir die Segel und geniessen einen tollen Segeltag bei 5 - 6 Knoten Fahrt. Da der Hafen in Stocka, gemäss unseren Unterlagen, mit 4 m tiefer ist als jener in Mellanfjärden und auch das Wetter und die Zeit auch schon fortgeschritten ist, entschliessen wir uns unseren Törn vorzeitig abzuschliessen und drehen nach Stocka bei. Nach einer Erkundungsrunde bevorzugen wir, statt mit Heckboie, parallel am Steg anzulegen. Beim Anlegen bemerkt Beat ein Schild auf dem die Wassertiefe hier von links aufsteigend mit 2.1 m über 3.2 m und weiter bis 4 m angegeben ist. Doch es ist schon zu spät, das Manöver ist angesetzt, Nashira treibt auf den Steg zu, es läuft alles glatt, das Manöver war sauber, wir denken wir haben nicht touschiert, wir haben auch das Gefühl, dass sich Nashira frei bewegt. Trotzdem wollen wir natürlich das Schwert etwas heben, damit wir sicher nicht aufsitzen. Da beginnt das Drama. Das Schwert lässt ich nicht hochziehen. Was tun? Wir überlegen uns Nashira in Richtung Bug zu verholen damit das Schwert, so wir denn tatsächlich aufsitzen, nach hinten bewegt wird. Beat behändigt das Dingi und befestigt an der Bug voraus liegenden Boie en Seil um Nashira nach vorne zu ziehen. Wir lösen die sauber belegten Taue, schieben nach vorne, es hat inzwischen schon tüchtig Wind genau auf den Bug, doch das Schwert lässt sich nicht bewegen. Nach kurzer Beratung setzen wir wieder etwas zurück machen fest. Für heute vertagen wir das Thema.
Stocka, Montag, 23. Juni 2025
Cornelia macht sich auf um nach einem Taucher zu suchen. Sie fragt erst im kleinen Laden gleich beim Steg, wird dann aber im nahen Restaurant fündig. Der Wirt kennt eine Taucherin und es wird vereinbart, das sie am Nachmittag um 16:00 Uhr ei uns ist. Es bleibt uns nichts anderes übrig als in Stocka zu bleiben und abzuwarten. Später kommt der Wirt nochmals und meint, die Taucherin komme erst am nächsten Tag um 10:00 Uhr. Wir vertrödeln etwas den Tag, das Wetter ist kühl und regnerisch. Beat überlegt sich zwischendurch mal, ob er selber tauchen soll, doch das Wasser ist ihm mit 17° zu kalt. Nach Kaffee und Kuchen beim Belgier spazieren wir Richtung Fischerdorf und wollen den hier bekannten Fischer aufsuchen, um etwas zu besorgen. Leider hat der zu und so schlendern wir zurück auf's Schiff. Am Abend gehen wir ins Restaurant zum Belgier essen. Da sitzt man ganz gut, mit Blick aufs Wasser. Die Bedienung ist freundlich, aber auch etwas eigenartig. Beim Nachschenken des Weins fragt der Junge uns, ob er die selben Gläser verwenden könne. Wir sind damit einverstanden, haben aber nicht damit gerechnet, dass er diese von oben mit den Fingern im Glas mit in die Küche nimmt und diese dort nachschenkt. Wir haben das überlebt und das Essen ist zu empfehlen, gerne wieder.
Stocka, Dienstag, 24. Juni 2025
Die Taucherin steht schon gegen 09:30 Uhr da. Wir erklären ihr wo wir das Problem haben und sie taucht mal ab, findet aber nichts ungewöhnliches. Beat sieht bei ihrem Tauchgang durch das Fenster oberhalb des Schwertes ein rotes Seil und vermutet, das könnte den Kiel irgendwie einklemmen. Wir diskutieren hin und her und schicken die Taucherin letztendlich runter um zu versuchen das Seil zu bergen. Am Ende nützt das nichts, wir stellen fest, dass das Seil eigentlich zum Schwert gehört, was nicht weiter tragisch ist, da man es eh nicht wirklich braucht, aber das Schwert lässt sich trotzdem nicht bewegen. Was nun? Wir ahnen, dass wir vielleicht wegen der Grundberührungen das Schwert beschädigt haben und dass das allenfalls ein Versicherungsfall werden könnte. Cornelia kontaktet Pantänius und füllt das zugestellte Formular aus. Pantänius vermittelt umgehend einen Vertreter in Schweden, der dann auch prompt am Nachmittag anruft: Er möchte von uns ein paar Unterlagen über Nashira um besser zu verstehen, um was es geht. Später gibt er Bescheid, dass er auf der Suche nach einem Platz zum Kranen ist. Erstes Ziel ist Söderhamn. Beat nimmt Kontakt mit Allures auf in der Überlegung, dass sie vielleicht schon solche Fälle hatten und schreibt Mats und Oskar in der Hoffnung, allenfalls Alternativen zu den Lösungsvorschlägen der Versicherung zu haben. Zwischendurch haben wir auch noch Besuch von Markus und Monika aus der Schweiz, die wir auf dem Stellplatz getroffen haben. Sie sind mit dem Wohnmobil unterwegs in Richtung norden. Monika ist es nicht ganz so wohl auf dem Schiff und geht schon bald, doch Markus ist sehr interessiert, erzählt von ihrer Reise und melden sich für den nächsten Tag für eine Schiffsbesichtigung an.
Stocka, Mittwoch, 25. Juni 2025
Noch immer in Stocka. Markus besucht uns für eine Besichtigung und ist sehr interessiert. Das Wetter wäre nicht schlecht zum Segeln und der Wind kommt ausnahmsweise aus süden. Es geht hin und her mit möglichen Orten, wo wir Nashira aus dem Wasser nehmen könnten. Söderhamn scheint nicht so ideal, weil sie dann bei einem Sägewerk stehen würde, zudem ist da der Hafen nur im vorderen Teil tief genug ist. Auch im Hintergrund laufen Telefone und Mats meint, wir sollen doch zurück nach Gävle kommen, er würde auch jemanden eine Schiffswerft kennen, der das sicher reparieren könnte. Pantänius würde einen Mobilkran organisieren, möchte aber auch erst jemanden vorbei schicken, der sich das ganze ansieht. Der meldet sich für Donnerstag Nachmittag an. Marlise hat sich inzwischen entschieden uns am kommenden Tag zu verlassen. Was tun, bis dann? In unserem Kühlschrank herrscht langsam Ebbe, auch der Wein geht zur Neige. Wir entschliessen uns mit dem Bus nach Hudiksvall zu fahren um da einzukaufen. Nur da kommen wir ja auch zu Alkohol. Wieder zurück nimmt sich Beat nochmals dem Thema Schwert an. Die Sonne scheint schräg unter das Schiff und man kann gut den unteren Teil des Schwertkastens mit dem Schwert sehen. Beat hat einen Verdacht. Die seitlichen Führungen des Schwerts scheinen ausserhalb des Schwertkastens zu liegen, das würde doch heissen, dass das Schwert zu weit nach vorne schaut und sich dadurch am Anschlag im Kasten verhakt hat. Auf Nachfrage bei Allures meinen diese, das sei schlicht nicht möglich. Die Luft ist etwas drussen und wir genehmigen uns nochmals ein Nachtessen beim Belgier.
Stocka, Donnerstag, 26. Juni 2025
Wir begleiten am Morgen Marlise nach Hudiksvall auf den Zug und am Nachmittag erhalten wir Besuch von Jemanden, der sich das Schwert ansehen möchte. Es gibt keine neuen Erkenntnisse.Wir versuchen mit Seilen unten dem Rumpf durch das Schwert nach hinten zu ziehen
Stocka, Freitag, 27. Juni 2025
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Stocka - Hudiksvall, Samstag, 28. Juni 2025
Das Wetter am Morgen ist wie vorhergesehen ganz gut, wir verlassen Stocka und nehmen die erste Etappe in Richtung Gävle unter den Kiel. Als wir gegen 16:00 Uhr, nach der etwas eintönigen Fahrt zurück durch den Fiord, in Hudiksvall ankommen, scheint das Wetter zu kippen. Es könnte durchaus stürmisch werden. Das Schlüsselproblem mit dem Steg, wir haben wieder an der selbe Stelle angelegt, lösst Beat mit einem Telefon. Wir erhalten Zugang zu einer "geheimen" Türe und können einen Schlüssel behändigen. Der Abend wird dann doch noch schön und wir können ein par tolle Fotos schiessen.
Hudiksvall, Sonntag, 29. Juni 2025
Die Wettervorhersage hatte recht, es ist stürmisch, die Böen erreichen über 40 Knoten. Nashira liegt ideal, mit dem Bug im Wind. Kein Wetter für grosse Sprünge. Am Abend geniessen wir den imposanten Regenbogen vor der dunklen Wetterwand. Fahren oder nicht fahren beschäftigt uns den ganzen Tag. Wir konsultieren verschiedene Wetterapps, ringen mit dem Entscheid. Am Montag hat es am Morgen noch Sturm, abflauend gegen Mittag, am Abend in Gävle windstill, am Dienstag würde sich das Wetter beruhigen, doch wir hätten Wind auf die Nase, am Mittwoch ist es eher wieder stürmisch, vor allem am Abend in Gävle. Bei all den Gedanken steht auch an, dass wir in Gävle gern das Schiff noch auf dem Trockenen sehen möchten um beurteilen zu können, was denn das Problem ist. Wir entscheiden, am Montag nochmals die Apps zu konsultieren.
Hudiksvall - Gävle, Montag, 30. Juni 2025
Der Wind blässt heftig, die Böen sind nicht ohne. Gut 70 Seemeilen liegen vor uns, wollen wir wirklich? Eigentlich bleibt nichts anderes übrig. Es ist das beste Wetterfenster, auch wenn es jetzt heftig ist, es soll im Laufe des Tages immer ruhiger werden. Trotz dem heftigen Wind auf den Bug, leicht von Backbord, gestaltet sich das Ablegen einfach. Wir lösen alle nicht notwendigen Leinen, am Ende hängt Nashira an der letzten Spring, sie beginnt sich von selbst vom Steg weg zu drehen, etwas Schub, schon sind wir weg. Mit viel Rückenwind geht es wieder den Fiord hinaus, dann können wir tatsächlich die Segel setzen und es gibt einen passablen Segeltag, wie vorgesehen nimmt der Wind gegen Abend ab und schläft vollständig ein. Kurz vor Mitternacht liegen wir am Quai in Gävle bei einer traumhaften Abendstimmung. Trotz all dem Stress im Vorfeld ein wunderbarer Abschluss, auch wenn wir nicht da sind, wo ursprünglich angedacht.
Gävle, Dienstag, 01. Juli 2025
Wir schlafen erst mal aus. Mats war zwar schon am Morgen da, ist aber wieder abgezottelt, als er gemerkt hat, dass wir noch nicht wach sind. Taucher sind auf den Nachmittag angemeldet. Sie wollen nochmals sehen, ob man nicht doch das Schwert hochziehen könnte, denn dann könnten wir in den Hafen von ... . Am Mittag taucht Mats auf und verspricht zu sehen, dass Nashira schnell aus dem Wasser kommt.
Gävle, Mittwoch, 02. Juli 2025
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Gävle, Donnerstag, 03. Juli 2025
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Gävle - Arlanda Airport, Freitag, 04. Juli 2025
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Arlanda Airport - Tallinn, Samstag, 05. Juli 2025
Das Frühstücksangebot ist üppig, jedoch unüberschaubar. Wir erkennen eigentlich keine Logik was man wo beziehen kann. Richtigen Kaffee aus der Maschine gibt es nur an einem Gerät. Die Melonen für das Müesli sind nicht geschält, das muss man am Tisch selbst erledigen. Der Raum ist gross, auf Durchsatz ausgelegt, nicht ansprechend. Wir kriegen auch das hinter uns.Der Weg zum Flugplatz ist kurz, das Hotel ist direkt verbunden. Das Abgeben des Gepäcks gestaltet sich etwas schwierig. Da wir schon eine gedruckte Checkinkarte haben, können wir offenbar die Taschen nicht selbst erfassen und aufgeben, es scheint, wir müssen anstehen. Eine hilfsbereite Mitarbeiterin verweist uns dann zum Gepäckband, wo das Erfassen der Daten dann doch geht. Heute nimmt uns der Flieger mit und nach 2 Stunden sind wir in Tallinn. Es ist regnerisch, kühl und windig, nicht unbedingt geeignet für ein Konzert unter freiem Himmel.Wir bringen das Gepäck ins Hotel und nehmen den Bus, etwas unvorbereitet den zweiten, der an der Haltestelle vor dem Hotel hält, in Richtung Stadt. Wir pokern etwas mit dem Aussteigen, da wir nicht genau wissen, auf welcher Route er fährt, doch das passt ganz gut. Inzwischen regnete es ganz ordentlich, wir versuchen uns zu informieren, landen im Busbahnhof im Untergrund wo uns ein netter Herr Bescheid gibt, dass die Busse wegen dem Konzert hier nicht fahren, es jedoch draussen ein paar Häuser weiter, Buss gibt, die in Richtung Festplatz fahren. Doch von fahren kann keine Rede sein, wir stehen im Stau, draussen sind die Leute schneller zu Fuss unterwegs. Wir geraten in ein Gespräch mit einem deutschen Ehepaar mit ihren Kindern und entscheiden uns dann beim nächsten Halt auszusteigen. Der Einlass ist unglaublich einfach, nur das Ticket hinhalten, es gibt keine Kontrollen, unsere mitgebrachten Sandwiches und Getränke, die Rucksäcke, alles können wir einfach so mitnehmen. Das werden wir später beim Konzert von Gianna Nannini im Tessin anders erleben, Dort darf man nur eine Tasche maximal A4 mitnehmen und am Eingang wird man kontrolliert. Essen und trinken darf man nur das, was vor Ort angeboten wird.Unsere Wege trennen sich, wir suchen unsere Plätz und sind auf's neue Erstaunt, es gibt Sitzbänke, wir müssen nicht auf der nassen Wiese sitzen! Doch das ist nicht alles, Die Stimmung ist friedlich, trotz der über 100'000 Zuschauer und erst die Kulisse, einfach überwältigend, erst recht, wenn sich der Chor, doch immerhin auch gut 30'000 Personen, sich zur Musik zu bewegen beginnt. Trotz, zum teil heftigem Regen, berührt uns der Anlass und wir sind froh, her gewesen zu sein.Zu Fuss gehen wir zurück in die Stadt, geniessen im Weinkeller den Wein, den man selber aus dem Automaten bezieht. Es ist schon Sonntagmorgen, als wir uns auf den Weg zurück ins Hotel machen. Mangels Taxi, und trotz Regen, schnappen wir uns zwei e-Trottis und finden, mit Hilfe von Googlemaps, aus der Stadt. Den Rest kennen wir, auch die Engstelle bei der Brücke kurz vor dem Hotel. Vor lauter Respekt rutscht Beat mit dem Vorderrad über die Bordsteinkante und landet auf der Strasse, Der linke Fuss schmerzt höllisch, trotzdem schnell auf und weiter, mir wird fast ohnmächtig. Im Hotel, der Fuss ist ziemlich geschwollen, lege ich ihn auf die Klimakonsole in den kalten Luftstrom. Die Kleider haben keinen Schaden genommen und auch sonst gibt es keine Verletzungen, ich bin ganz zufrieden.
Tallinn - Zürich, Sonntag, 06. Juli 2025
Das Frühstück im Hotel Mercure beim Flughafen ist ganz in Ordnung, auch die Atmosphäre ist angenehm, nicht hektisch, der Raum ist ansprechend mit ausgewählten Bildern und einer Auswahl an interessanten Leuchten. Los geht's, Cornelia packt sich ein E-Trottinet, ich gehe mit der Rolltasche hinterher. Es sind tatsächlich nur 5 Minuten bis zum Flughafen, das geht sogar mit meinem Fuss, der zwar noch geschwollen ist, aber eigentlich nicht schmerzt.Hier kennen wir uns aus, das Gepäck ist schnell aufgegeben, die Kontrolle geht reibungslos, ebenso der Flug. Zürich hat uns wieder.
Zürich, Mittwoch, 09. Juli 2025, Nachspiel
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