Spätsommer 2024
Logbuch
Flug Zürich - Stockholm, Montag, 29. Juli 2024
Wir treffen Werner, unseren Gast, am Flughafen. Der Flug hat 40 Minuten Verspätung weil das Flugzeug zu spät von London kam und das Gate dann auch noch besetzt war. Doch dann geht es los, der Flieger ist voll besetzt. Beat hat bereits Tickets für den Arlanda express, den Direktzug vom Flughafen zur Stadt, gelöst, wohl wissend, nicht zuletzt durch die Verspätung, dass es in Stockholm knapp wird, um auf das Schiff nach Vaxholm zu gelangen.
In Stockholm eilen wir zur U-Bahn, Beat hat auch hier Tickets schon gelöst, doch wir vertun uns erst in der Richtung der Fahrt, wollen den Bahnsteig wechseln, am Ende war er dann doch richtig, doch der Zug ist schon weg. Wir erwischen einen nächsten, steigen nach 2 Stationen aus und rennen zum Schiff, das wir beim Anlegen beobachten. Es reicht gerade, ausser Atem, Beat schmerzt die linke Achillesverse. Die Fahrt nach Vaxholm ist, bei schönem Wetter, gemütlich und entspannt. Werner offeriert ein Bier und etwas zu knabbern.
Nashira steht da, hatte offenbar eine letzte unruhige Nacht, ist vorne an den Pier geschlagen und hat den Bugspriet etwas beschädigt, der Lack ist weg. Nach kurzem Bezug, die Betten waren ja schon gemacht, gibt es ein Nachtessen in der Hafenbeiz.
Vaxholm, Dienstag, 30. Juli 2024
Heute ist Einkaufs- und Vorbereitungstag. Beat bleibt wegen der Achillesferse gerne an Bord, Cornelia zieht mit Werner zum Einkauf los. Wir installieren uns, diskutieren mögliche Routen, studieren das Wetter und machen die Segel inkl. dem Parasailor klar. Beat kommt am späteren Nachmittag dann doch noch mit zum Einkaufen, wir wollten Bidons für Wasser kaufen, doch der Segelshop hatte schon zu.
Es ist erstaunlich ruhig im Hafen, das emsige Treiben ist weg, viele Liegeplätze sind leer und auch in den Kneipen hat es locker Platz. Trotzdem, für heute gibt es Spaghetti auf dem Schiff,
Vaxholm - Bergsholmen (Ankern), Mittwoch, 31. Juli 2024
Das Ablegen wird etwas kompliziert, da wir eng an der Bootswaschanlage liegen und der Wind ungünstig von Steuerbord kommt. Beat will erst mit dem Bugstrahler in den Wind drehen, merkt dann aber kurz vor der Aktion, dass wahrscheinlich die Mooringleine zu wenig tief liegt und wir nicht darüber schwenken können. Mit Hilfe des Hafenmeisters legen wir Nashira gefendert an die Waschanlage und siehe da, es geht fast wie von selbst. Sie schiebt sich nach hinten, und, Wind sei Dank, um die Ecke Richtung Hafenausfahrt. Leider war die Ecke nicht wirklich geschützt, was einen leichten Kratzer am Rumpf zur Folge hat.
Wir müssen tanken, ein Motorboot schnippelt Steuerbord an uns vorbei und belegt an der Tanke den für uns idealen Platz. Wir fahren weiter zur zweiten Tanke in der Durchfahrt bei der Burg (die wollten wir ja eigentlich auch noch Besuchen:-(), werden da freundlich bedient und erhalten auch noch einen Tipp für einen Winterplatz im Norden, bei Sundsval, den gleichen, den wir gestern schon von einem Nachbarboot erhalten hatten. Leider meldet sich da niemand auf unsere Mailanfrage. Erst viel später kriegen wir eine Absage.
Unser Turn führt uns, erst mit wenig Wind, dann zeitweise mit gewitterhafter Stimmung, nordostwärts entlang der Hauptfahrroute der Grosschiffe. Gegen Abend Ankern wir mitten in einer weiten Bucht im Norden von Bergsholmen. Das Wasser ist inzwischen wieder ruhig und die Stimmung friedlich und entspannt. Cornelia und Beat machen eine Tour mit dem Beiboot erkunden die Gegend und sehen nach, ob das Scheisshäuschen in Betrieb ist. Zum Nachtessen gibt es gegrillte Kartoffeln, Tomaten, Peperoni und ein gutes Stück Fleisch.
Bergsholmen - Idölfladen (Ankern), Donnerstag, 1. August 2024
Die Fahrt nach Idö durch den Furusund ist mit 20 Seemeilen gar nicht so lang, aber doch nicht unspektakulär. Auf Höhe Furusund regnet es einmal kurz und sehr heftig, so, dass wir kaum 5 Bootslängen vorausschauen konnten, das eigentliche Gewitter zieht vor- und hinter uns durch.
Die Bucht der Insel Idö liegt total geschützt. Hier sind nur alte Arten von Bewirtschaftung erlaubt, dadurch hat sich eine eigene, urtümliche Biosphäre entwickelt. Beat und Werner fahren eine Rundtour mit dem Dingi zur Erkundung der Toiletten an Land. Die erste ist ausser Betrieb, doch jene beim Landungssteg vom Kursschiff (ja tatsächlich wahr, einmal am Tag, kurz nach 16:00 Uhr, nach Vaxholm und am Morgen zurück, aber nur in den Sommermonaten), ist in Betrieb. Hier kann auch entsorgt werden und es gibt einen Raum mit ein paar Bildern zur Geschichte und einem Gästebuch, wo wir uns natürlich verewigen.
Idöfladen - Norrtälje, Freitag, 2. August 2024
Nach einer sehr ruhigen Nacht fahren wir nach dem Frühstück gemeinsam zum "Scheisshaus". Aufgrund der Wetterlage entscheiden wir uns für den Winterplatz in Gävle und nehmen etwas Stress aus dem Segelprogramm. Die Winde sind im Moment gegen uns und drehen erst in etwa einer Woche nach Süd. Das ist dann aber etwas spät um weit nach Norden, wir wollten eigentlich nach Sundsval, zu kommen.
Kurz nach Mittag ziehen wir den Anker hoch und segeln, mit wenig Wind, in westlicher Richtung, nach Norrtälje. Nortrtälje liegt am Ende eines Fjords und ist die Hauptstadt von Roslagen.
Wir liegen ausserhalb der Stadt, im Gästehafen, aussen am Steg. Zwischen den Stegen ist die Fahrgasse sehr eng und die Boxen eher kurz, zudem das Wasser nicht tief. Die Hafenanlage selbst ist etwas herunter gekommen, der Schwimmsteg schaukelt beim Wellengang der durchfahrenden Boote stark. Das Servicegebäude, gekoppelt mit einem Restaurant, ist modern, mit Sauna und in gut 5 Minuten zu Fuss in Richtung Stadt erreichbar. Im Hafengebiet wird heftig gebaut und es entsteht eine grössere Anlage mit Wohnhäusern, Läden, aber auch grosszügigen Aussenzonen.
Beat hat noch immer ziemlich starke Schmerzen in der Ferse, so dass er auf den Stadtspaziergang verzichtet. Cornelia und Werner ziehen für einen ersten Rundgang los und gehen auf Einkaufstour. Nach einem Saunagang essen wir auf dem Schiff.
Norrtälje, Samstag, 3. August 2024
Wir bleiben einen Tag, schlendern am Park, hier gibt es ein Kinderfest mit verschieden Posten und Bahnen, vorbei durch die Stadt, machen ein paar schöne Fotos und geniessen das schöne Wetter. Am Abend essen wir im ehemaligen Feuerwehrhaus. Für einen Saunagang ist es dann aber zu spät.
Nortälje - Arholma (Ankern), Sonntag, 4. August 2024
Es geht, unter Motor, wieder im Fjord zurück, vorbei an Lidö in die Ankerbucht von Arholma Österhamnen. Sie ist Sprungbrett für unsere morgige Fahrt nach Mariehamn. Wir sind nicht ganz alleine, die Boote an der Nordostseite der Bucht liegen wie an einer Perlenkette. Hier legen wir uns in gebührendem Abstand dazwischen. Der Anlegesteg für Gäste an der gegenüber liegenden Seite ist voll besetzt. Dort in der Nähe, über einen kleinen Steg den wir mit dem Dingi erreichen, führt der Weg vorbei an der Sauna zum einem etwas im Landesinneren liegenden Scheisshaus. Das Wasser in der Bucht ist spiegelglatt und die Abendstimmung überwältigend.
Arholma - Mariehamn ost, Montag, 5. August 2024
Kurz nach 11:00 Uhr lichten wir den Anker, fädeln uns aus der Bucht und der Inselwelt heraus und segeln bei 10 bis 15 Knoten Wind und Wellen aus verschiedenen Richtungen mit 5.5 bis 6.5 Konten, bei schönem Wetter, in praktisch gerader Linie, quer über den "Teich". Der Wind ist konstant, die See flach, die Fahrt unspektakulär. Trotzdem hat Beat heute, was ja eher ungewöhnlich ist, ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, warum auch immer. Es hat zwar immer wieder Fähren, die beeinträchtigen unsere Fahrt jedoch nicht. Um 18.30 Uhr legen wir, nach einer etwas schwierigen Platzsuche mitten durch eine Regatta, links der Hafeneinfahrt, am Aussensteg, an.
Mariehamn, Dienstag, 6. August 2024
Ein Tag in Mariehamn. Jeder geht seiner Intuition nach und am Ende verhängen wir fast die vorgesehene Besichtigung der Pommern. Cornelia und Werner gehen voraus und schaffen es gerade noch, Beat hinkt etwas hinter her, mag nicht so zügig gehen mit seiner Achillessehnenreizung und wartet dann draussen, er hat es ja schon mal gesehen.Nach der Besichtigung der Pommern schlendern wir durch den idyllischen Museumshafen und bewundern die wunderbaren Boote, die schlichten Einstellhallen, die leuchtend weisse Kapelle und die verwunschenen Nischen.Im Westhafen ist einiges los. Die Kleinen drehen ihre Runden mit den "Optimisten", die grösseren mit dem "Laser". Es hat wenige Tagesboote, viele Liegeplätze sind noch frei. Wir bereuen etwas, dass wir uns nicht für den Westhafen entschieden hatten.
Nach dem Aperitif gibt es dan doch ein frühes Nachtessen im Hafenrestaurant und, es hatte etwas getäuscht, nachdem es anfänglich nicht viele Leute im Lokal hatte, füllte es sich am Ende doch ganz gut.
Auf dem Rückweg, quer über die Insel zum Osthafen, machen wir kurz am Ukraineplatz, vor der russischen Botschaft, halt. Hier treffen sich jeden Tag, um 17:00 Uhr, Leute um gegen die russische Aggression in der Ukraine zu protestieren. Finnland darf auf den teilautonomen Ålandinseln kein Militär stationieren. Wegen der russischen Bedrohung regt sich aber Widerstand gegen ein über 100 Jahre altes Verbot, das ausgerechnet Moskaus Diplomaten überwachen.
Mariehamn —> Ankerbucht im Norden von Aland, Torpön Nordbucht, Mittwoch, 7. August 2024
Es ist windstill, das Wasser glatt, kein Segelwetter. Trotzdem ziehen wir los, da wir am Freitag Werner in Grieslehamn absetzen wollen. Unter Motor geht es erst südwärts, bevor wir die Westküste von Aland hoch segeln. Es hat hier tatsächlich etwas Wind. Die beiden Fährschiffe von Mariehamn kommend fordern uns zu einem kurzen Ausweichmanöver, doch das klappt tadellos. Gemütlich geht es Richtung Norden und die Segel kommen erst bei der Einfahrt zur Bucht herunter. Kurz entschlossen nehmen wir dann die etwas südlichere Nische, da diese besser vor dem Wind schützt. Mit Baden wird heute zur Enttäuschung von Beat nichts, es hat Mondquallen. Nachtessen gibt es vom Grill, die Entrecôtes sind ein Gedicht.
Torpön - Singö im Norden (Norrängsfladen), Donnerstag, 8. August 2024
Wir starten, heute ohne Bad, für die Überfahrt nach Schweden. Mit leicht achterlichem, zum Teil recht böigem Wind aus Süd, geht es zügig an die nördlich gelegene Einfahrt in den Öregrund. Nach 2/3 der Strecke wechseln wir auf die Fock und setzen ein Reff. Das reicht noch immer für gut 6 Konten Fahrt. Die Bucht, die uns Schutz gegen den heftigen Südwind gibt, liegt gleich um die Ecke im Norden von Brännäset. Ein Segler liegt bereits da, doch es hat genügend Platz. Wir tasten uns rechts vor und lassen den Anker bei 4 Meter fallen, stellen danach aber fest, dass wir durchaus noch etwas weiter nach vorne hätten fahren können, denn es zieht noch heftig. Der Anker hält in dem feinen Sediment aber tip-top.
Brännäset - Grisslehamn. Freitag, 9. August 2024
Nach Frühstück, Bad und kurzem Sonnengenuss starten wir kurz nach 10:00 in Richtung Grisslehamn, unter Motor, gegen den Wind. Der Anker klebt im Lehm! Kurz vor 13:00 sind wir da und Werner erreicht, nach kurzer Suche der Bushaltestelle, seinen Bus in Richtung Grisslehamn- Stockholm. Cornelia und Beat melden sich beim Hafenmeister, buchen die Waschküche, gehen einkaufen und geniessen einen Apero.
Der Hafen ist eigentlich recht idylisch, doch hat es viele Campingbusse die das Gelände umstellen. Der Minigolfplatz ist gut besucht. Der Preis für den Hafenplatz mit Strom a 10 Euro ist mit 50 Euro pro Nacht eher hoch angesetzt. Die unisex-Sanitäreinheit ist schon etwas in die Jahre gekommen aber die Zellen sind grosszügig und man kann gut zu zweit duschen. Wir liegen zwischen 2 y-Trägern trotz heftiger Windböen ganz ordentlich. Das Restaurant bietet eine gute Küche, man braucht aber Geduld, bis das Essen dann auf dem Tisch steht. Die Bedienung ist freundlich und engagiert. Die Sparerips für Beat sind ziemlich üppig, Cornelia geniesst ihren Fisch. Auch hier sind die Preise eher im oberen Segment.
Grisslehamn, Samstag, 10. August 2024
Cornelia hat Bock auf Ausschlafen und wir bleiben im Hafen von Grisslehamn. Wir haben ein Problem mit der Befestigung des Parasillors am Mast. Da stimmt etwas nicht, denn das Fall verklemmt sich und scheuert. Wie könnte man das verbessern? Wir machen ein paar Fotos von der Führungsrolle kommen zum Schluss, dass man die Seilführung klären muss, bevor wir den Parasaillor wieder benutzen können. Cornelia macht sich an den Rückbau und Beat versucht sich mit ein paar Notizen für die Webseite.
Kurz vor dem Mittagessen legen 3 Jungs mit einem in die Jahre gekommenen kleinen Segelboot auf der anderen Seite des Steges an. Wir haben ein etwas mulmiges Gefühl, doch die scheinen dann ganz ok. Am Abend machen sie sich dann auf eine Sauftour und kommen bereits früh, sturzbetrunken, zurück, im "Gepäck" ein Skulptur, ein Reh, das sie sich auf das Deck stellen. Die Nacht wird dann erstaunlich ruhig, denn die Jungs sind nicht mehr imstande laut zu werden. Unser Glück.
Grisslehamn - Öresund, Sonntag, 11. August 2024
Kurz vor 11:00 Uhr verlassen wir Grisslehamn und fahren, alles unter Motor, mit teilweise heftigem Gegenwind von 10 - 12 Knoten, vorbei an uns bereits bekannten Liegeplätzen, in Richtung norden. Es hat aufgrund der Landabdeckung praktisch keine Wellen. Die Fahrt ist fast ein bisschen anstrengend, das sonore Motorengeräusch macht schläfrig, trotzdem muss man in den Fahrgassen aufpassen. Kurz vor Öresund hat es links eine Bucht die ganz sympathisch aussieht, doch die Wetterprognosen versprechen starken Wind, so dass wir die vermeintlich sicher Hafenanlage ansteuern. Wir liegen schlussendlich Bug voran hafenseitig am Betonsteg so wie 2 - 3 andere Boote auch. Nach der Anmeldung bei der Hafenmeisterin geht es nach dem kurzen, heftigen Regen auf einen Spaziergang.
Öresund, Montag, 12. August 2024
Wir bleiben, in der Nacht hatte es bis 27 Knoten Wind im Hafen und gehörig Schwell. Der Betonschwimmsteg war ziemlich in Bewegung und Beat stand 2 x in der Nacht auf, um das Boot besser zu vertäuen. Ein erster Versuch mit einer Spring auf der Leeseite hat zu wenig gebracht, Nashira war sehr unruhig und es hat heftig in den Seilen gerupft. Die später zusätzlich montierten alten Leinen, noch von Kiel, mit den Ruckdämpfern, brachten den gewünschten Erfolg. Endlich war Schlafen angesagt. Jetzt waren wir auch sicher, dass sich Nashira nicht losreissen würde. Die Frage war nur, hält der Steg?Den Tag verbrachten wir dann mit retablieren und einkaufen. Auch hier gibt es einen PelleP-Laden den wir nicht auslassen konnten. Die Abendstimmung beim Leuchtfeuerschiff, das sie auf Land gesetzt haben, war wieder mal eindrücklich.
Öresund - Angskär, Dienstag, 13. August 2024
Wir legen kurz vor Mittag in Öregrund ab und segeln, bei schönem Wetter und mässigem Wind, 15 SM weiter in Richtung norden. Die Fahrt ist gemütlich, ab und an eine Wende, bis wir gegen 18:30 den Anker in der Bucht von Angskär setzen. Die Einfahrt in die Bucht ist spannend, vorgelagerte Untiefen beschränken die Einfahrtsbreite, grössere Steine liegen, gemäss Karte, in der Bucht. Eigentlich wollten wir tief in die Bucht, weiter als der dort vorhandene Gästehafen, doch das ist uns zu riskant. Das Wasser ist moorig dunkel und man kann nichts erkennen. Wir müssten mit dem Dingi und dem Echolot voranfahren, für solche Aktionen ist es etwas spät. Wir geniessen den wunderbaren, windstillen Abend auf dem Boot.
Angskär - Rödhalsfiarden, Mittwoch, 14. August 2024
11:30, Anker lichten und weiter nach norden. Der Himmel ist leicht bedeckt. Für heute gibt es nur einen kurzen Turn, erst unter Motor, dann doch, bei leichtem Wind und mässiger Fahrt, setzen wir nach knapp 10 SM den Anker gegen 16:00 Uhr. Auch hier gibt es viele Steine und die Zufahrt zur Bucht ist nicht ganz ohne, doch am Ende liegen wir einigermassen sicher in der ziemlich offenen und nur flach umsäumten Bucht.
Rödhälsfiärden - Furuvik, Donnerstag, 15. August 2024
Jetzt geht es langsam dem Ende zu. Wir ziehen den Anker schon um 10:30, denn heute steht ein etwas längerer Turn an. Das Wetter ist diessig, der Wind mässig. Wir versuchen es erst mal unter Segel, doch die Sicht und die Peilung zwischen den Inseln und dem "Björn lighthouse" ist bei dieser Sicht schwierig, zudem fällt auch noch, bei der Überfahrt des Unterwasserkabels, die Elektronik aus, so dass wir uns auf das verlassen müssen, was wir tatsächlich sehen. Deshalb geht es erst mal weiter unter Motor bis wir durch diese Steinwüste und Fahrstrasse hindurch sind. Später geht es bei wenig Wind doch noch fast 20 SM, bis wir bei Furuvik ankommen.Da sind wir erst mal erstaunt, die Hafenanlage ist völlig leer, kein Boot, nichts. Es ist wie ausgestorben. Wir suchen uns einen Platz am Ponton hinter der Hafenmole bei der Einfahrt, da die übrige Bucht eher untief und nur für kleinere Boote geeignet ist. Wir müssen uns nochmals verholen, da der Landstromanschluss zu weit weg ist. Tatsächlich gibt es weiter oben im Wald dann doch Betrieb, da hat es einige Wohnmobile und eine Reception, wo wir uns anmelden können. Gesagt getan, geduscht und entschieden, dass wir versuchen im Hafenrestaurant zu essen, sofern es da etwas gibt. Und es gab... gemütlich auf der Terrasse.
Furuvik, Freitag, 16. August 2024
Unser Tag besteht aus Abtakeln, wie man das so macht zum Einwintern. Segel runter, Seile waschen, alles versorgen. Gegen Abend gibt es sogar etwas Bewegung im Hafen, einzelne Boote kommen und bleiben über Nacht, das Weekend steht vor der Tür.
Furuvik, Samstag, 17. August 2024
Heute herrscht Kontrastprogramm. Schon bevor wir wach sind hören wir Motorgeräusche. Es ist unglaublich, der Hafen füllt sich, es kommen meist Motorboote, aber durchaus ab und zu ein Segelboot. Der Hafen ist bis am Abend voll, in unserer Ecke liegen sie sogar im Päckli. Was ist blos hier los? Nach der Dusche und Verlängerung um einen Tag ist es klar, es gibt im nahe gelegenen Vergnügungspark ein Konzert der offenbar berühmtesten, uns aber unbekannten, Sängerin von Schweden.
Wir verbringen den Tag mit Aufräumen, zusammenpacken, putzen und reparieren. Zwischendurch machen wir einen Abstecher zum Automatenladen beim Bahnhof, der Weg dahin ist warm und der Besuch ein Flopp, denn das was wir wollen, Butter und Milch, gibt es weder hier noch bei der Reception. Wir sind so beschäftigt, dass es nicht einmal Fotos von diesem Tag gibt.
Am Abend strömt das ganze Volk zu dem Konzert, der Anlass ist kurz und unspektakulär, danach ist ziemlich schnell Ruhe.
Furuvik - Gävle, Sonntag, 18. August 2024
Jetzt gilt es ernst, die letzten gut 8 Meilen, unter Motor, bis nach Gävle vorbei am grossen Industriehafen sind durchaus eindrucksvoll. Nach gut 2 Stunden sind wir da und suchen im Kanal einen Liegeplatz. Die Y-Stege im offiziellen Gästehafen scheinen uns etwas kurz und zu schwach für Nashira. Letztendlich bleiben wir auf der linken Seite gegenüber, die eher für Privatanleger gedacht ist, Das Ticket für den Liegeplatz besorgen wir uns bei der Dusche oberhalb der Brücke am Automaten. Irgendwann taucht auch Mats Jacobson auf, unser Hüter von Nashira über den Winter. Wir machen ab, wann und wo wir uns morgen treffen um Nashira auszuwassern. Beat humpelt noch immer in der Gegend herum und reduziert Fussmärsche auf das nötigste. Der Versuch ein gescheites Restaurant in der Gegend zu finden scheitert, so dass wir uns etwas auf dem Schiff kochen.
Gävle - Fiskär - Gävle, Montag, 19. August 2024
Die Fahrt am Morgen kurz nach 10 Uhr gereicht Cornelia nicht einmal für einen Eintrag im Logbuch, dafür gibt es ein paar Fotos. Es geht den Kanal runter bis kurz vor den Industriehafen, dann rechts hinein in den nur 2 m tiefen Hafen von Fiskär, wo wir beim Hafenkran anlegen. Wir treffen Mats, schauen uns die Slipanlage an und essen dann mit Mats in einer Verpflegungsstelle für Angestellte. Wir sind um 13:00 Uhr zurück, Beat dreht schnell eine Runde zur Slippanlage, dann wir Nashira ausgewassert, der Bauch gewaschen und eine Sichtkontrolle durchgeführt. Es ist alles in Ordnung. Nach kurzem Weg zum Standplatz wird sie da aufgebockt, Mats macht den Motorenservice, wir packen zusammen und verlassen das Schiff. Nobel fährt uns Mats bis vor die Hoteltür. Nach dem Zimmerbezug fragen wir uns, was wir blos mit der angebrochenen Weinflasche tun. Wegwerfen ist uns zu schade, im Zimmer trinken wenig prickelnd und im Restaurant trinken wohl keine Option. Wir packen 2 Gläser und den Wein in einen Papiersack und setzen uns am Kanal auf eine Parkbank. Es fühlt sich verwegen an, etwas wie Randständige Trinker. Dann ein vorläufig letztes leckeres Nachtessen in Schweden.
Gävle - Zürich, Dienstag, 20. August 2024
Wir entscheiden uns nach dem Frühstück für einen kleinen Stadtrundgang anhand eines Planes, der im Hotel aufliegt. Überrascht treffen wir auf eine ganze Siedlung alter, gut erhaltener Holzhäuser mit Strassen aus Kopfsteinen. Wir sind begeistert. Leider schmerzt der Fuss von Beat nach wie vor und bald geht’s zurück ins Hotel um das Gepäck zu holen und weiter auf den Zug direkt auf den Flughafen. Das funktioniert perfekt.
Der Flughafen ist nach wie vor eine Baustelle und daher wahrscheinlich auch etwas weitläufig. Wir fassen den Kleber für das Gepäck selbständig und legen es auf's Rollband. Klappt eigentlich ganz gut und schnell, ausser, dass bei Beat dann doch noch Personal helfen muss, da seine Tasche mehr als 20 Kilo wiegt. Es wären zwar 23 zugelassen, aber trotzdem muss Personal her .. Der Flug, kurz vor 16:00 Uhr, geht reibungslos über die Bühne und wir sind etwas nach 19:00 Uhr zuhause.